Johann Wolfgang von Goethe
- ... aus den Ärzten ist nichts zu bringen. Man weiß niemals, ob sie etwas
geheim halten, oder ob sie selbst nicht wissen,
woran sie sind.
- ... die Abwesenden sind wie die Toten fern und ohne Gewalt, deswegen man
auch Gutes von ihnen reden soll.
- Abwechslung ohne Zerstreuung wäre für Lehre und Leben der schönste Wahlspruch.
- Alle Gesetze sind von Alten und Männern gemacht. Junge und Weiber wollen
die Ausnahme, Alte die Regel.
- Alles ist Metamorphose im Leben, bei den Pflanzen und bei den Tieren,
- Aufmunterung nach dem Tadel, ist Sonne nach dem Regen, fruchtbares
Gedeihen.
- Alle Blüten müssen vergehen, damit Früchte beglücken.
- Alle Märchen, sobald sie erzählt sind, haben den Reiz nicht mehr, als
wenn man sie nur dunkel und halb weiß.
- Allein der
Vortrag macht des Redners Glück.
- Aller Anfang ist leicht, und die letzten Stufen werden am schwersten und seltensten
erstiegen.
- Alles Gescheite ist schon gedacht worden, man muss nur versuchen, es noch
einmal zu denken.
- Alles Große und Gescheite existiert in der Minorität Es ist nie daran zu denken, dass die
Vernunft populär werde. Leidenschaften und Gefühle mögen populär werden, aber
die Vernunft wird immer nur im Besitze einzelner Vorzüglicher sein.
- Alles in der Welt kommt auf einen gescheiten Einfall und auf einen festen Entschluss
an.
- Alles in der Welt lässt sich ertragen, nur nicht eine Reihe von schönen Tagen.
- Alles, was entsteht, ist es wert, dass es zugrunde geht.
- Alles, was uns begegnet, lässt Spuren zurück. Alles trägt unmerklich zu unserer Bildung
bei.
- Alt wird man wohl - wer aber klug?
- Alter: stufenweise Zurücktreten aus der Erscheinung.
- Allwissend bin ich nicht; doch viel ist mir bewusst!
- Am Abend schätzt man erst das Haus.
- Amor bleibt ein Schalk, und wer ihm vertraut, ist betrogen.
- Armut ist die größte Plage, Reichtum ist das höchste Gut.
- Auch das Leben verlangt ruhige Blätter im Kranz.
- Auch in der Tat ist Raum für Überlegung.
- Aufmerksamkeit ist die höchste aller Fertigkeiten und Tugenden.
-
Aufmunterung nach dem Tadel ist Sonne nach dem Regen, fruchtbares Gedeihen.
- Aus aller Ordnung entsteht zuletzt Pedanterie; um diese loszuwerden,
zerstört man jene, und es geht eine Zeit hin, bis man gewahr wird, dass man
wieder Ordnung machen müsse.
- Aus dem Hässlichen lässt sich viel machen, aus dem Schönen nichts.
- Aus den Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man schönes
bauen.
- Ältere Bekanntschaften und Freundschaften haben vor neuen hauptsächlich
das voraus, dass man sich einander schon viel verziehen hat.
- Bei jedem Kunstwerk, groß oder klein, bis ins kleinste, kommt alles auf
die Konzeption an.
- Beifall lässt sich, wie Gegenliebe, nicht erzwingen.
- Bemalung und Punktierung der Körper ist eine Rückkehr zur Tierheit.
-
Bescheidenheit und Mut sind die unzweideutigsten Tugenden; denn sie sind von
der Art, dass Heuchelei sie nicht nachahmen kann.
-
Bilde, Künstler! Rede nicht!
-
Bin weder Fräulein, weder schön, kann ungeleitet nach Hause gehn.
- Blumen sind die schönen Worte und Hieroglyphen der Natur, mit denen sie uns andeutet, wie
lieb sie uns hat.
- Blut ist ein ganz besonderer Saft.
- Da steh´ ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug, als wie zuvor.
(Faust)
- Da wo du bist, wo du bleibst, wirke, was du kannst, sei tätig und
gefällig und lass dir die Gegenwart heiter sein.
- Das Absurde, mit Geschmack dargestellt, erregt Widerwillen und
Bewunderung.
- Das allerbeste Herz vergisst bei munterem Spiele, wenn es des Tanzes
Lust, des Festes Lärm zerstreut, was ihm die Klugheit rät und ihm die Pflicht
gebeut.
- Das Alter hört sich gern, auch wenn es nicht viel zu sagen hat.
- Das bedeutendste Ereignis, was die wichtigsten
Folgen für mich haben sollte, war die
Bekanntschaft und die daran sich knüpfende nähere
Verbindung mit Herder.
- Das Besondere unterliegt ewig dem Allgemeinern; das Allgemeine hat ewig
sich dem Besondern zu fügen.
- Das Beste ist gut genug.
- Das beste Monument des Menschen ist der Mensch.
- Das Beste, was du wissen kannst, darfst du den Buben doch nicht sagen!
(Faust)
- Das Beste, was wir von der Geschichte haben, ist der Enthusiasmus, den sie erregt.
- Das Betragen ist ein Spiegel, in welchem jeder sein Bild sieht.
- Das Bild allein ist eine Welt, eine ganze volle Künstlerwelt und müsste
seinen Schöpfer, hätte er auch nichts als dies gemalt, allein
unsterblich machen.
- Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren.
- Das Erste und Letzte, was vom Genie gefordert wird, ist Wahrheitsliebe.
- Das erste von der Bühne herab ist
Verständlichkeit; daher ist die vollständige Aussprache
jeder Silbe, um so mehr jedes erforderlichen Wortes
nötig.
- Das Gebet erfrischt die Hoffnungen des Herzens.
- Das Gefühl eigner Anmut macht anmutig.
- Das Gleichgewicht in den menschlichen Handlungen kann leider nur durch
Gegensätze hergestellt werden.
- Das Gleiche lässt uns in Ruhe, aber der Widerspruch ist es, der uns produktiv macht.
- Das Glück ist nicht einer kurzlebigen Freude gleichzusetzen, es ist vielmehr eine
geheime, ein ganzes Leben lang wirkende Kraft!
- Das Größte will man nicht erreichen, man beneidet nur seinesgleichen; der schlimmste
Neidhart ist in der Welt, der jeden für seinesgleichen hält.
- Das Leben lässt sich ohne Heiterkeit nicht denken.
- Das höchste Glück ist das, welches unsere Mängel verbessert und unsere Fehler auslöscht.
- Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen.
- Das Land, das die Fremden nicht beschützt, ist zum Untergang verurteilt.
- Das Leben gehört dem Lebendigen an, und wer lebt, muss auf Wechsel gefasst sein.
- Das Leben gleicht jener beschwerlichen Art zu wallfahrten, wo man drei Schritte vor und
zwei zurücktun muss.
- Das Leben lehrt uns, mit uns und anderen weniger streng zu sein.
- Das mächtigste Hirngespinst ist die öffentliche Meinung: Niemand weiß genau, wer
sie macht, niemand hat sie je persönlich kannengelernt, aber alle lassen sich
von ihr tyrannisieren.
- Das Menschenleben ist seltsam eingerichtet: Nach den Jahren der Last hat man die
Last der Jahre.
- Das Muss ist hart, aber beim Muss kann der Mensch allein zeigen, wie's inwendig mit ihm
steht. Willkürlich leben kann jeder.
- Das neue Jahr sieht mich freundlich an, und ich lasse das alte mit seinem Sonnenschein
und Wolken ruhig hinter mir.
- Das Rauchen macht dumm; es macht unfähig zum Denken und Dichten.
- Das schönste Glück des denkenden Menschen ist, das Erforschliche erforscht zu
haben, und das Unerforschliche ruhig zu verehren.
- Das sicherste Mittel, ein freundschaftliches Verhältnis zu hegen und zu
erhalten, find ich darin, dass man sich wechselweise mitteile, was man tut.
Denn die Menschen treffen viel mehr zusammen in dem was sie tun, als in dem
was sie denken.
- Das Spontane ist das Unverdorbene.
- Das Tun interessiert, das Getane nicht.
- Das Völkchen besitzt viel Selbstvertrauen, ist mit Witz und Ironie
gesegnet und nicht sparsam mit diesen Gaben.
- Das Wahre, Gute und Vortreffliche ist einfach und sich immer gleich, wie
es auch erscheine.
- Das Wirkliche ohne sittlichen Bezug nennen wir gemein.
- Das sich nur die Hälfte Wein trinke, ist mir sehr
nützlich, seit ich den Kaffee gelassen, die heilsamste
Diät.
- Dass man den farbigen Edelsteinen Heilkräfte zuschrieb, mag aus dem
tiefen Gefühl dieses unaussprechlichen Behagens entstanden sein.
- Dem Greifenden ist meist Fortuna hold.
- Dem Menschengeschlecht ist bestimmt, Erleuchtetes zu sehen, nicht das Licht.
- Den lieb ich, der Unmögliches begehrt.
- Den Stoff sieht jedermann vor sich; den Gehalt findet nur der, der etwas
dazu tut, und die Form ist ein Geheimnis den meisten.
- Den Teufel spürt das Völkchen nie, und wenn er sie beim Kragen hätte.
(Faust I)
- Denn es ist zuletzt doch nur der Geist, der jede Technik lebendig macht.
- Denn es muss von Herzen gehen,
was auf Herzen wirken soll.
- Denn gleich hauen die Männer über die Schnur, wenn man ihnen ein bisschen Luft lässt.
- Denn wer lange bedenkt, der wählt nicht immer das Beste.
- Denn wir merken erst, wie traurig und unangenehm ein trüber Tag ist, wenn ein einziger,
durchdringender Sonnenblick uns den aufmunternden Glanz einer heitern Stunde
darstellt.
- Denn wirkten Grobe nicht auch im Lande, wie kämen Feine für sich zustande?
- Der Aberglaube gehört zum Wesen des Menschen und flüchtet sich, wenn man
ihn ganz und gar zu verdrängen denkt, in die wunderlichsten Ecken und
Winkel ...
- Der Augenblick der Pubertät ist für beide Geschlechter der Augenblick,
in welchem die Gestalt der höchsten Schönheit fähig ist; aber man darf
wohl sagen: es ist nur ein Augenblick.
- Der Ausspruch "Er soll dein Herr sein" ist die Formel einer barbarischen
Zeit, die lange vorüber ist.
- Der Bösewicht gelangt zu keiner Größe.
- Der Deutsche soll alle Sprachen lernen, damit ihm zu Hause kein Fremder
unbequem, er aber in der Fremde überall zu Hause sei.
- Der Charakter ruht auf der Persönlichkeit, nicht auf den Talenten.
- Der Feige droht nur, wo er sicher ist.
- Der Gedanke des Ehestandes hat für ein halbkluges Mädchen sicher etwas.
- Der geringste Mensch kann komplett sein, wenn er sich innerhalb der Grenzen seiner
Fähigkeiten und Fertigkeiten bewegt.
- Der Glaube ist nicht der Anfang, sondern das Ende alles Wissens.
- Der Hauptpunkt der ganzen weiblichen Existenz ist die Gebärmutter.
- Der Hass ist ein aktives Missvergnügen, der Neid ein passives; deshalb darf man sich
nicht wundern, wenn der Neid so schnell in Hass übergeht.
- Der Hass ist parteiisch, aber die Liebe ist es noch mehr.
- Der Irrtum wiederholt sich immerfort in der Tat, deswegen muss man das Wahre unermüdlich
in Worten wiederholen.
- Der ist nicht fremd, der teilzunehmen weiß.
- Der ist nicht fremd, der teilzunehmen weiß.
- Der Jäger war der freieste von allen; aus ihm entwickelte sich der
Krieger und der Herrscher.
- Der Leichtsinn auch erringt sich Diademe, bis aufgebracht ein Gegner ihn entleibt.
- Der liebt nicht, der die Fehler des Geliebten nicht für Tugenden hält.
- Der Mensch muß bei dem Glauben verharren, dass das Unbegreifliche
begreiflich sei; er würde sonst nicht forschen.
- Der Neider steht als Folie des Glücks.
- Der Neidische erbarmt sich nicht der Blöße.
- Der Patriotismus verdirbt die Geschichte.
- Der Rost macht erst die Münze wert.
- Der Tag ist grenzenlos lang, wer ihn nur zu schätzen und zu nützen weiß!
- Der Undank ist immer eine Art Schwäche. Ich habe nie gesehen, dass
tüchtige Menschen undankbar gewesen wären.
- Der Wein erfreut des Menschen Herz und die Freudigkeit ist die Mutter
aller Tugenden.
- Der Witz setzt immer ein Publikum voraus. Darum kann man den Witz auch
nicht bei sich behalten. Für sich allein ist man nicht witzig.
- Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.
- Die beste Freude ist wohnen in sich selbst.
- Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. (Faust)
- Die Buchhändler sind alle des Teufels! Für sie sollte es eine eigene
Hölle geben....
- Die frische Luft des freien Feldes ist der eigentliche Ort, wo wir
hingehören; es ist, als ob der Geist Gottes dort den Menschen
unmittelbar anwehte ...
- Die Furcht steckt an wie der Schnupfen und macht aus dem Singularius
allemal den Pluralis.
- Die Germanen brachten uns die Idee der persönlichen Freiheit, welche
diesem Volke vor allem eigen war.
- Die Konsequenz der Natur tröstet schön über die Inkonsequenz der
Menschen.
- Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen.
- Die lieben Deutschen kenn ich schon; erst schweigen sie, dann mäkeln
sie ...
- Die Menschen treffen viel mehr zusammen in dem, was sie tun, als in dem, was sie
denken.
- Die Natur ist doch das einzige Buch, das auf allen
Blättern großen Gehalt bietet.
- Die Natur versteht keinen Spaß, sie ist immer wahr, immer ernst, immer
strenge, sie hat immer recht, und die Fehler und Irrtümer sind immer des
Menschen.
- Die Raucher verpesten die Luft weit und breit und ersticken jeden
honetten Menschen, der nicht zu seiner Verteidigung zu rauchen vermag.
- Die Tat ist alles, nichts der Ruhm.
- Die Welt ist ein Sardellensalat: Er schmeckt uns früh, er schmeckt uns
spät.
- Die Welt ist eine Glocke, die einen Riss hat: sie klappert, aber sie
klingt nicht.
- Die Zeit wird Ihnen lang. Das vermute ich. Wenn man nichts anderes tut,
als sie sich vertreiben, so muss sie einem notwendig oft zur Last werden.
- Du glaubst zu schieben, und du wirst geschoben.
- Durch nichts bezeichnen die Menschen mehr ihren Charakter als durch das,
was sie lächerlich finden.
- Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden
schafft.
- Eigentlich lernen wir nur von den Büchern, die wir nicht beurteilen
können. Der Autor eines Buches, das wir beurteilen können, müsste von uns
lernen.
- Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß; mit dem Wissen wächst der
Zweifel.
- Ein edler Mann wird durch ein gutes Wort der Frauen weit geführt.
- Ein gesunder Mensch ohne Geld ist halb krank.
- Ein guter Abend kommt heran, wenn ich den ganzen Tag getan.
- Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange ist sich des rechten Weges wohl
bewusst.
- Ein Kranz ist gar viel leichter binden, als ihm ein würdig Haupt zu finden.
- Ein Mädchen und ein Gläschen Wein, kurieren alle Not;
Und wer nicht trinkt und wer nicht küsst, der ist so gut wie tot.
- Ein edler Mensch zieht edle Menschen an und weiß sie festzuhalten.
- Ein Prophet gilt nichts in seinem Vaterlande!
- Ein schäbiges Kamel trägt immer noch die Lasten vieler Esel.
- Ein Titel und ein Orden hält im Gedränge manchen Puff ab.
- Ein Tor ist immer willig, wenn eine Törin will.
- Ein unnütz Leben ist ein früher Tod.
- Eine allzu reichliche Gabe lockt Bettler herbei, anstatt sie
abzufertigen.
- Eine Ehe sollte nur alsdann für unauflöslich gehalten werden, wenn
entweder beide Teile oder wenigstens der eine
Teil zum dritten Mal verheiratet wäre.
- Eine Opposition, die keine Grenzen hat, wird platt.
- Eine richtige Antwort ist wie ein lieber Kuss.
- Einen Tyrannen zu hassen vermögen auch knechtische Seelen. Nur wer die Tyrannei
hasset, ist edel und groß.
- Einer neuen Wahrheit ist nichts schädlicher als ein alter Irrtum.
- Einer neuen Wahrheit ist nichts schädlicher als ein alter Irrtum.
- Eines schickt sich nicht für alle. Sehe jeder, wie er's treibe, sehe
jeder, wo er bleibe, und wer steht, dass er nicht falle!
- Erfahrung bleibt des Lebens Meisterin.
- Erfahrung ist fast immer eine Parodie auf die Idee.
- Es bildet ein Talent sich in der Stille, ein Charakter in dem Strom der
Welt.
- Es bleibt einem jeden immer noch soviel Kraft, das auszuführen, wovon er
überzeugt ist.
- Es geschieht nur, was wir tun.
- Es gibt auch Afterkünstler: Dilettanten und Spekulanten; jene treiben
die Kunst um des Vergnügens, diese um des Nutzen willen.
- Es gibt keinen größeren Trost für die Mittelmäßigkeit, als dass das Genie
nicht unsterblich sei.
- Es gibt viele Menschen, die sich einbilden, was sie erfahren, verstünden
sie auch.
- Es hört doch jeder nur, was er versteht.
- Es irrt der Mensch so lang er strebt.
- Es ist eine Eigenschafft der menschlichen Seele, dass die sich dann am schnellsten erhebt.
wenn sie am stärksten niedergedrückt wird.
- Es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwenden. Es ist nicht
genug zu wollen, man muss es auch tun.
- Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei und
besonders nicht, dass er alleine
arbeite; vielmehr bedarf er der Teilnahme und Anregung, wenn
etwas gelingen soll.
- Es ist noch ein so guter Kern und Stamm in der Nation, dass von den
eigentlich Grundschlechten nichts zu befürchten ist.
- Es ist schwerer, als man denkt, gerecht zu sein.
- Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll.
- Freiheit? Ein schönes Wort, wer's recht verstände.
- Freiwillige Abhängigkeit ist der schönste Zustand, und wie wäre der
möglich ohne Liebe?
- Freudvoll und leidvoll, gedankenvoll sein, hangen und bangen in
schwebender Pein, himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt, glücklich allein ist
die Seele, die liebt.
- Für einen Autor ist es ... eine tröstliche Aussicht, dass alle Tage neue
künftige Leser geboren werden.
- Gar selten tun wir uns selbst genug; desto tröstender ist es, andern
genug getan zu haben.
- Geben ist Sache des Reichen.
- Gedichte sind gemalte Fensterscheiben!
- Gefühl ist alles. Name ist Schall und Rauch.
- Gegen große Vorzüge eines andern gibt es kein Rettungsmittel als die
Liebe.
- Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu
ordnen, ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.
- Gegner glauben uns zu widerlegen, wenn sie ihre Meinung wiederholen und
auf die unsrige nicht achten.
- Gesetz ist mächtig, mächtiger ist die Not.
- Geschichten schreiben ist eine Art, sich das Vergangene vom Halse zu
schaffen.
- Gewiss, es ist gut, wenn wir die nicht immer kennen, für die wir arbeiten.
- Gewisse Bücher scheinen geschrieben zu sein, nicht damit man daraus
lerne, sondern damit man wisse, dass der Verfasser etwas gewusst hat.
- Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, es müsse sich dabei
doch auch was denken lassen.
- Gleiches lässt uns in Ruhe. Aber Widerspruch macht uns produktiv.
- Glücklich allein ist das Herz, das liebt.
- Glücklich, dass das Schicksal, das uns quälet, uns doch nicht verändern mag!
- Glückselig der, dessen Welt innerhalb des Hauses ist.
- Gott gibt die Nüsse, aber er knackt sie nicht auf.
- Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens goldner Baum.
- Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein.
- Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt
- Hundert graue Pferde machen nicht einen einzigen Schimmel.
- Ich bin alt genug, um Ruhe zu wünschen.
- Ich bin von diesen Glasaugen, hinter denen man die
natürlichen aufsuchen muss, ein großer Feind.
- Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.
- Ich denke immer, wenn ich einen Druckfehler sehe, es sei etwas Neues
erfunden.
- Ich glaube, dass wir einen Funken jenes ewigen Lichts in uns tragen, das
im Grunde des Seins leuchten muss und welches unsere schwachen Sinne nur von
Ferne ahnen können. Diesen Funken in uns zur Flamme werden zu lassen und das
Göttliche in uns zu verwirklichen, ist unsere höchste Pflicht.
- Ich habe vor dem kategorischen Imperativ allen Respekt, ich weiß, wie
viel Gutes aus ihm hervorgehen kann, allein man muß es damit nicht zu
weit treiben ...
- Ich hasse alle Pfuscherei wie die Sünde, besonders aber die Pfuscherei
in Staatsangelegenheiten, woraus für Tausende
und Millionen nichts als Unheil hervorgeht.
- Ich höre auf zu leben, aber ich habe gelebt.
- Ich verdanke meine Werke keineswegs meiner eigenen Weisheit allein,
sondern Tausenden von Dingen und Personen außer mir, die mir dazu das
Material boten.
- Ich weiß, dass dem Menschen seine Vorstellungen Wirklichkeiten sind.
- Im Anfang war die Tat.
- Im Deutschen lügt man, wenn man höflich ist.
- Im Ehestand muss man sich
manchmal streiten, denn dadurch erfährt man
was voneinander.
- In jedem Staat, besonders aber in einer Republik, ist es höchst wichtig,
dass der Mittelstand geachtet werde und sich selbst achte ...
- In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister ...
- Irrend lernt man.
- Irrtümer muss man teuer bezahlen, wenn man sie loswerden will.
- Ist je ein Paar alleine, ist Amor niemals
weit.
- Ja, das Bild der Geliebten kann nicht alt werden, denn jeder Moment ist
seine Geburtsstunde.
- Ja, wenn man in der Jugend nicht tolle Streiche machte und mitunter
einen Buckel voll Schläge mit hinwegnähme, was wollte man denn im Alter
für Betrachtungsstoff haben?
- Jede große Idee, sobald sie in Erscheinung tritt, wirkt tyrannisch.
- Jede Hoffnung ist eigentlich eine gute Tat.
- Jede Provinz liebt ihren Dialekt: denn er ist doch eigentlich das
Element, in welchem die Seele ihren Atem schöpft.
- Jedem reichlichen Bemühen sei Beharrlichkeit verliehen.
- Jeder hat soviel recht, wie er Macht hat.
- Jeder Tag hat seine Plage, und die Nacht hat ihre Lust.
- Kein tüchtiger Mensch lässt seiner Brust den Glauben an Unsterblichkeit rauben.
- Koketterie ist Egoismus in der Form der Schönheit.
- Langeweile, du bist ärger als ein kaltes Fieber.
- Lebst im Volke; sei gewohnt, keiner je des andern schont.
- Leid aus Freude tritt so leicht hervor.
- List hat in der Welt so viel erreicht.
- Man hält einen Aal am Schwanze fester als einen Spötter mit Argumenten.
- Man kann die Erfahrung nicht früh genug machen, wie entbehrlich man in
der Welt ist.
- Man muß bedenken, dass unter den Menschen gar viele sind, die doch auch
etwas Bedeutendes sagen wollen, ohne produktiv tätig zu sein, und da kommen
die wunderlichsten Dinge an den Tag.
- Man muß den schönen Frauen nicht gar zu viel
angewöhnen, denn sie gehen leicht ins Grenzenlose.
- Man muß etwas zu sagen haben, wenn man reden will.
- Man sagt: zwischen zwei entgegengesetzten Meinungen liegt die Wahrheit
mitten inne, keineswegs! Das Problem liegt dazwischen.
- Man soll alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht
lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre,
einige vernünftige Worte sprechen.
- Man tut viel, ohne es zu empfinden, weil man immer tut, was man nicht will.
- Man wird nie betrogen. Man betrügt sich selbst.
- Mehr Licht!
- Menschen sind schwimmende Töpfe, die sich aneinander stoßen.
- Missverständnisse und Trägheit machen vielleicht mehr Irrungen in der
Welt als List und Bosheit.
- Mit dem Wissen wächst auch der Zweifel.
- Mit Frauen soll man sich nie unterstehn zu scherzen.
(Faust)
- Mit Worten lässt sich trefflich streiten.
- Moliere ist so groß, dass man immer von neuem erstaunt, wenn man ihn
-
Nachgiebigkeit macht immer alle Mühe und Arbeit halb verloren.
- Namen haben einen großen Einfluss auf die Vorstellung der Menschen.
- Nichts leichter, als dem Dürftigen schmeicheln; wer mag aber ohne Vorteil heucheln?
- Niemand würde viel in Gesellschaften sprechen, wenn er sich bewusst
wäre, wie oft er die andern missversteht.
- Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern
muss.
- Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß wie ich leide.
- Ob ein Epigramm wohl gut sei? Kannst du’s
entscheiden?
Weiß man doch eben nicht stets, was er sich dachte,
der Schalk.
- Pedanten haben eigentlich immer recht.
- Prüft das Geschick dich, weiß es wohl warum:
Es wünscht dich enthaltsam! Folge stumm.
- Sage mir mit wem du umgehst, so sage ich dir, wer du bist.
- Schlagt ihn tot, den Hund! Es ist ein Rezensent.
- Schreibe nur, wie du reden würdest, und so wirst du einen guten Brief
schreiben.
- Sich alles gleichzumachen, ist ein großes Prinzip der Natur. Nur
verschlingt die größre Kraft die andre.
- So gut wie es Menschenplaneten gibt, kann es auch Fischplaneten und
Vogelplaneten geben.
- Sobald der Geist auf ein Ziel gerichtet ist, kommt ihm vieles entgegen.
- Sowie ein Dichter politisch wirken will, muß er sich einer Partei
hingeben; und sowie er dieses tut, ist er als Poet verloren ...
- Spät erklingt, was früh erklang, Glück und Unglück wird Gesang.
- Suchen lässt sich der Ruhm nicht, und alles Jagen danach ist eitel.
- Tages Arbeit! Abends Gäste!
Saure Wochen! Frohe Feste!
- Tätigkeit allein verscheucht Furcht und Sorge.
- Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie
muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.
- Und kann ich nur einmal recht einsam sein. Dann bin ich nicht allein.
- Undank ist immer eine Art Schwäche. Ich habe nie gesehen, dass tüchtige
Menschen undankbar gewesen sind.
- Unedel sind die Waffen eines Weibes.
- Unsere Eigenschaften müssen wir kultivieren, nicht unsere Eigenheiten.
- Viele Köche versalzen den Brei; bewahr uns Gott vor vielen Dienern! Wir aber sind, gesteht
es frei, ein Lazarett von Medizinern.
- Von den Kindern kann man leben lernen und selig werden.
- Von Verdiensten, die wir zu schätzen wissen, haben wir den Keim in uns.
- Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie.
- Vor einer Revolution ist alles Bestreben, nachher verwandelt sich alles
in Forderung.
- Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus, und ihr
könnt sagen, ihr seid dabei gewesen.
- Was ist das für eine Zeit, wo man die Begrabenen beneiden muss.
- Was man nicht weiß, das eben braucht man, und was man weiß, kann man
nicht brauchen.
- Was nicht umstritten ist, ist auch nicht sonderlich interessant.
- Was wir in uns nähren, das wächst; das ist ein ewiges Naturgesetz.
- Weil du die Augen offen hast, glaubst du, du siehst.
- Welche Regierung die beste sei? Diejenige, die uns lehrt, uns selbst zu
regieren.
- Wem es aber bitterer Ernst ist mit dem Leben, der kann kein Humorist sein.
- Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.
- Wenn der Ritter seine Schöne nicht für die schönste und einzige hielte, würde er
Drachen und Ungeheuer um ihretwillen bekämpfen?
- Wenn ein Jahr nicht leer verlaufen soll, so muss man beizeiten anfangen.
- Wenn ein paar Menschen recht miteinander zufrieden sind, kann man
meistens versichert sein, dass sie sich irren.
- Wenn euer Gewissen rein ist, so seid ihr frei.
- Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen.
- Wenn ich von mir rechne, der Umgang mit Kindern macht mich froh und jung.
- Wenn man einige Monate die Zeitungen nicht gelesen hat und man liest sie
alsdann zusammen, so zeigt sich erst, wieviel Zeit man mit diesen Papieren
verdirbt.
- Wenn man einmal weiß, worauf alles ankommt, hört man auf, gesprächig zu
sein.
- Wenn man von den Leuten Pflichten fordert und ihnen keine Rechte
zugestehen will, muss man sie gut bezahlen.
- Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zu Rande.
- Wer das Falsche verteidigen will, hat alle Ursache, leise aufzutreten und
sich zu einer feinen Lebensart zu bekennen. Wer das Recht auf seiner Seite
fühlt, muss derb auftreten: Ein höfliches Recht will gar nichts heißen.
- Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen.
- Wer für die Welt etwas tun will, muss sich nicht mit ihr einlassen.
- Wer klare Begriffe hat, kann befehlen.
- Wer lange bedenkt, der wählt nicht immer das Beste.
- Wer mit holden Tönen kommt, Überall ist er willkommen.
- Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben.
- Wer nie sein Brot mit Tränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf
seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte!
- Wer Pech knetet, klebt seine eigenen Hände zusammen.
- Wer sein Vaterland nicht kennt, hat keinen Maßstab für fremde Länder.
- Wer sich den Gesetzen nicht fügen will, muss die Gegend verlassen, wo sie
gelten.
- Wer sich nicht selbst befiehlt, bleibt immer Knecht.
- Wer sich nicht selbst zum Besten halten kann, der ist gewiss nicht von
den Besten.
- Wer sichere Schritte tun will, muss sie langsam tun.
- Wer spät im Leben sich verstellen lernt, der hat den Schein der
Ehrlichkeit voraus.
- Wer zu viel unternimmt, muss am Ende ein Schelm werden, mag er sonst so redlich sein, wie
er will.
- Wer zuerst im Bilde auf seinem Horizont die Zielpunkte des
mannigfaltigen Spiels waagerechter Linien
bannte, erfand das Prinzip der Perspektive.
- Willkürlich handeln ist des Reichen Glück.
- Willst Du glücklich leben, hasse niemanden und überlasse die Zukunft
Gott.
- Willst du mit mir hausen, so lass die Bestie draußen.
- Wo viel Licht ist, ist starker Schatten ...
- Wo viel verloren wird, ist manches zu gewinnen.
- Wohl dem, der seiner Väter gern gedenkt.
- Zur Resignation gehört Charakter.
- Zwar nehmen ist recht gut, doch besser ist's behalten.
- Zwar weiß ich viel, doch möcht' ich alles wissen.
- Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.
- Zwischen uns sei Wahrheit