Passionsblumen, auf tschechisch "mučenka"

Derzeit sind, je nach verwendeter Quelle, zwischen 450 und 660 Arten innerhalb der Gattung Passiflora bekannt. Ihr Ursprung liegt hauptsächlich in den tropischen und subtropischen Regionen Mittel- und Südamerikas. Einige haben ihren Ursprung in Nordamerika, weitere 25 Arten kommen aus Südostasien, Australien und Ozeanien. Zusätzlich wurde eine große Zahl von Hybriden gezüchtet, und deren Zahl steigt von Jahr zu Jahr.

Passionsblumen sind meist Kletterpflanzen oder verholzte Lianen mit einzigartigen, kompliziert gebauten Blüten in verschiedensten Farben. Die Blüten der Passionsblumen bestehen normalerweise aus 5 Kelch- und 5 Kronblättern, welche einander sehr ähnlich sind, 5 Staubgefäßen und 3 Stempeln. Das Besondere an dieser Gattung ist jedoch der Strahlenkranz (Corona). Bei vielen, vor allem den insektenbestäubten Arten, besteht er aus einem Kranz eindrucksvoll gefärbter fadenförmiger Auswüchse. Bei anderen wieder, zum Beispiel Passiflora tulae, sind die Fäden, in Anpassung an die Bestäubung durch Kolibris, zu einer Röhre verwachsen.

Vielgestaltig wie die Blüten sind auch die Blattformen der Passionsblumen. Ich habe gelesen, dass Passionsblumen die höchste Varianz von Blattformen aller bekannten Pflanzenfamilien aufweisen. Diese Vielgestaltigkeit der Blattformen ist einer der Abwehrmechanismen gegen ihren Hauptfeind, Schmetterlinge der Art heliconiine. Diese Insekten sind auf Passionsblumen spezialisiert. Sie finden ihre Nahrungspflanzen visuell, und somit wurde ein starker Selektionsdruck in Richtung unterschiedlichsten Aussehens auf die Passionsblumen ausgeübt.
Passionsblumen versuchen sich auch durch Mimikry gegen ihre Feinde zu wehren, indem sie an den Blättern kleine gelbe Punkte hervorbringen mit denen sie die Gelege der Insekten nachahmen. Eine anfliegender Schmetterling vermeint die Pflanze bereits von einer Rivalin belegt und wird sich eine andere Pflanze zur Eiablage suchen.
Ein weiterer spezieller und sehr interessanter Verteidigungsmechanismus sind Nektardrüsen an den Blattstielen, Blatträndern und anderen Teilen der Pflanzen. Diese Nektardrüsen locken Ameisen und Wespen an, welche auch die Eier und Larven der Schmetterlinge vertilgen.

Einige Arten der Passionsblumen finden traditionell auch als Heilpflanzen Verwendung. Sie werden entweder als leichtes Beruhigungsmittel bei der Behandlung von Angstzuständen, nervösen Beschwerden, Bluthochdruck, Verspannungen und Schlafstörungen oder aber wegen ihrer antiseptischen und antbakteriellen Wirkung eingesetzt.

Die Früchte der Passionsblumen haben einen exotischen Geruch und Geschmack und sind in Farbe, Form und Größe wiederum sehr vielgestaltig. Die meisten kommerziell genutzten Passionsblumenarten kommen aus den Untergattungen Passiflora and Tacsonia. In der Tschechei sind die Maracuja und die gelbe Maracujafrucht bekannt. (P.edulis f. edulis and P.edulis f. flavicarpa). Die bedeutendsten Exporteure dieser Früchte sind Plantagen in Brasilien. Andere Produzenten sind in Kolumbien, Ecuador und Indonesien beheimatet. Auf südamerikanischen Märkten findet man noch weitere Früchte der Passionsblumen, so zum Beispiel die süße Granadilla oder die "banana passion fruit".