Das Chodenland


Das Chodenland ist die letzte ethnographische Region Bohmens, wo bis heute Volksbrauchtum, Mundart und Tracht noch lebendig erhalten geblieben sind: die alteren Frauen tragen hier die Tracht auch heute noch im Alltag. Bereits im 11. Jahrhundert siedelte entlang der bohmisch-bayrischen Grenze der Volksstamm der Choden. Ihre Aufgabe war es, die Grenze zu bewachen, daher kommt auch ihre Bezeichnung, die von dem tschechischen Zeitwort "chodit" = gehen abgeleitet wird. Ausserdem waren sie verpflichtet, Handelskarawanen, Diplomaten und Reisende durch den dichten und gefahrlichen Grenzwald zur nachsten Zollstation zu begleiten. In Kriegszeiten war es ihre Aufgabe, die Grenzübergange zu sperren und zu befestigen und so dem Feind den Weg ins Land zu erschweren. Das Gebiet der Choden im heutigen Landkreis Domazlice (Taus) umfasste 11 Dörfer, die entlang der Grenze von der Senke bei Vseruby (Neumarkter Senke) bis zum Cerchov (Schwarzkopf) lagen: (Pocinovice (Putzeried), Chodska Lhota (Melhut), Mrakov (Mrakov), Klicov (Klitschau), Tlumacov (Tilmitschau), Straz (Hochwarth), Ujezd (Aujezd), Drazenov (Drasenau), Chodov (Meigelshof), Klenci (Klentsch), Postrekov (Possigkau)). Die chodischen Bauern, es waren insgesamt etwas über 300 Familien, wohnten in befestigten Hofen. Im Grenzdienst wechselten sie sich von Hof zu Hof ab. Nur wenn ihr Gebiet ein hoher Herrscher passierte, begleiteten sein Geleit alle erwachsenen Choden als Ehrenwache, unter ihrer eigenen Fahne.
   Für ihre Dienste erhielten die Choden eine Reihe von Privilegien. Diese gewahrten ihnen das Recht, uber ihr Eigentum frei zu verfiigen, sie waren frei und konnten zum Beispiel auch von ihren Dörfern nach Domazlice (Taus) ziehen, waren vom Frondienst, Zoll- und Steuerabgaben befreit. Sie hatten eine eigene Selbstverwaltung, die sie auch wählen durften. Mit fortschreitender Besiedlung des Grenzwaldes nahm die Bedeutung des Grenzdienstes ab und ab dem 16. Jahrhundert auch ihre Privilegien. Die Choden wehrten sich jedoch gegen das Beschneiden ihrer Rechte. Ihr Widerstand erreichte im 17, Jahrhundert im Zwist mit der Familie Lamingen von Albenreuth ihren Hohepunkt. Dieses Geschlecht erhielt nach der Schlacht am Weissen Berg im Jahre 1620 die chodischen Dorfer als Lehen.
   Am 28.11. 1695 wurde der Anfuhrer der Choden Jan Sladky Kozina in Pilsen hingerichtet (die Hinrichtungsstatte lag auf dem heutigen Gelände der Pilsner Bierbrauerei) und damit der Widerstand gebrochen.

Während der nachsten Jahrzehnte gerieten die Choden in Vergessenheit. In der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts wurde das Chodenland als Schatzkammer der Traditionen von Schriftstellern wie Bozena Nemcova, K. J. Erben, Alois Jirasek wiederentdeckt. Mit dem Studium der Geschichte und des Brauchtums des Chodenlandes befassten sich auch der von hier stammende Schriftsteller J. A. Baar, der Ethnograph J. F. Hruska, der Musiker Jindrich Jindrich. Der Schriftsteller Jan Vrba widmete einen Teil seines literarischen Werkes der Schilderung der Natur des oberen Chodenlandes, wo seine Heimat war. In der Region von Kdyne wirkten als Ethnographen die Eheleute Stepanek.

Sehenswürdigkeiten des Chodenlandes

Vyhledy (Aussicht) - oberhalb der Gemeinde Klenci (Klentsch):
Denkmal des Schriftstellers J. S. Baar
Klenci (Klentsch) - Friedhof:
Grabstatten der Schriftsteller J. S. Baar und J. Vrba, des Musikers Jindrich Jindrich
Trhanov (Chodenschloss):
Schloss, erbaut von der Familie Lamingen im 17. Jahrhundert
Friedhof: Grab des hier geborenen Begrunders der tschechischen medizinischen Schule und Schriftstellers Josef Thomayer
Pec pod Cerchovem (Hochofen):
Geburtshaus des Ethnographen Jan Frantisek Hruska
Hradek bei Ujezd:
Denkmal von Jan Sladky Kozina
Hügel Baldov bei Domazlice:
Grundstein des Denkmals zum Andenken an die siegreiche Schlacht der Hussitten im Jahre 1431, Barockkapelle


Der Stadt Domazlice (Taus)
Der Landkreis
Der Photo Spaziergang zu Taus
Das Stadttor
Horsovsky Tyn - Bishofsteinitz
Bela nad Radbuzou - Weißensulz
Kdyne - Neugedein
Pobezovice - Ronsperg

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